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Nordbayrischer Kurier

Hansdampf auf dem Wasser

Matthias Glas sorgt über Weihnachten auf dem Kreuzfahrtschiff Arosa für Musik

BINDLACH: Von Ulrike Sommerer

"Wenn ich keine Musik mehr machen könnte, wäre das mein Tod."
Musik ist Matthias Glas' Lebensinhalt. Ganz ernst sagt er das, wie er überhaupt viel über ernste Themen spricht, die ihn umtreiben. Dabei sorgt er beruflich für gute Laune: Matthias Glas macht Musik. Vom 22. bis 28. Dezember auf dem Kreuzfahrtschiff Arosa.

Auch wenn die Musik schon immer Teil seines Lebens war, zum Lebensinhalt machte sie Glas erst vor vier Jahren, als er sich einen Gewerbeschein besorgte, um hauptberuflich als Musiker unterwegs zu sein. Er nennt sich selbst Musiker und Sänger. Die Bezeichnung "Alleinunterhalter" mag er nicht. "Das ist auch ein Clown. Musiker, Sänger, das gefällt ihm als Berufsbezeichnung besser.
Obwohl Glas im wörtlichen Sinn ein Alleinunterhalter ist - er unterhält allein.

Zur Musik kam er, wie wohl viele, durch Blockflötenunterricht im Kindesalter. Später dann, mit zehn, zwölf Jahren, nahm er Quetschn-Unterricht. Noch heute ist er dankbar, dass seine Eltern ihm das ermöglichten. Lange lief die Musik nebenbei. "Wenn man davon leben will, muss man schon jedes Geschäft annehmen." Glas spielt auf Hochzeiten und Geburtstagsfeiern, er hatte ein En­gagement in der Drosselgasse in Rüdesheim, wird im Winter über längere Zeit beim Apres-Ski spielen - und jetzt eben auf der Arosa. Schon vor drei Jahren hatte er sich um dieses Engagement bemüht, hatte Hörproben geschickt. Doch dann sagte er ab.

Wunschkonzert

Jetzt kam der Manager der Arosa erneut auf ihn zu - und Glas versucht sein Glück. Nachmittags eine Stunde, am Abend drei Stunden soll er für die musikalische Unterhaltung der Arosa-Kreuzfahrtgäste sorgen. Spielen muss er, sagt er, was gewünscht wird. "Da muss man flexibel sein." Speziell auf diesen Job vorbereiten könne sich Glas daher auch nicht, sagt er. Aber Musik "ist mein Job", er spiele von Volkstümlichem über Schlager bis zu instrumentaler Barmusik alles, versichert er. "Da kann eigentlich nichts schiefgehen", je nach Publikum passe er seine Musik an. Glas spielt nicht nur die Musik anderer, er hat auch eigene Titel im Programm. Erst kürzlich ist eine CD von ihm erschienen.

Worauf er sich aber vorbereitet, ist die Kleiderordnung auf der Arosa. Die Anweisung lautet, für so gut wie jede denkbare Gelegenheit die passende Kleidung im Koffer zu haben. Für Glas kein Problem, er musste sich bisher ja auch anlassgerecht kleiden, schmunzelt er.


Aus dem Koffer leben - das ist die Kröte, die ein Musiker wohl schlucken muss. Es sei ein unstetes Leben, das er führe, gibt Glas auch selbst zu. Er bezeichnet sich aber dennoch als verwurzelt in seiner oberfränkischen Heimat, sagt, er könne nie von hier weg, zumindest nicht für immer.

Jetzt ist er trotzdem erst einmal weg: Die Flusskreuzfahrt auf der Arosa führt von Köln über Amsterdam, Antwerpen bis nach Brüssel. Unter Umständen könnten sich Engagements auf Hochsee-Kreuzfahrten anschließen, verrät er. Aber Glas will nichts überstürzen.

Erst einmal sehen, wie das so ist, auf dem Schiff. Grundsätzlich haben Reedereien aber gute Chancen, Glas als Musiker buchen zu können. Andere Angebote habe er schon ausgeschlagen, berichtet er, zum Beispiel, auf einem Oktoberfest in Miami zu spielen. Weil er sich nicht so gerne ins Flugzeug setzt.

INFO: Mehr über Matthias Glas im In­ternet: www.kornbach-echo.de.

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